Stellungnahme zum SR-Bericht „Ländlicher Raum im Saarland erhält mehr Fördergelder“

Am 2. August 2021 strahlte der SR im Aktuellen Bericht einen Beitrag zum Thema „Ländlicher Raum im Saarland erhält mehr Fördergelder“ aus. Als Motivation dieser verstärkten Förderung zeichnet die Redaktion das Bild schwindender Landlust wegen mangelnder Infrastruktur.

Als Beispiel diente der mit EU- und Saarland-Fördermitteln neu gestaltete Dorfplatz Heckendalheims. Trotz dieser Investition sei das Dorfleben nicht aufgeblüht wie ein Kameraschwenk über den leeren Dorfplatz beweisen soll. Zudem wirke sich die Investition nicht auf die umgebende Infrastruktur aus, was anhand von Aufnahmen eines sanierungsbedürftigen Gebäudes zu sehen sein soll. Und auch das Heckendalheimer Dorflädchen könne dem Wunsch der Jugend nach mehr Infrastruktur laut Interview nicht gerecht werden.

Dieser Beitrag lässt leider einige Aspekte dieses komplexen Themas aus.

Einerseits lässt sich im Mandelbachtal überall viel Landlust erkennen. Der Dorfplatz wurde zwar mit Geldern des Landes und der EU finanziert. Realisiert wurde er aber vollständig in Eigenleistung Heckendalheimer Bürger und wird rege genutzt, wenn auch pandemiebedingt nicht für die gewohnten Feste. Weiterhin hat der Heimat- und Kulturverein, unterstützt durch einige Anrainer, einen mittlerweile stark frequentierten Wanderweg rund um den Ort eingerichtet. Und im Dorflädchen wird ganz selbstverständlich ein Bringdienst angeboten, zugunsten nicht mehr ganz mobiler MitbürgerInnen. Darüber hinaus gibt es noch einige Vereine, die Freizeitangebote für Jung und Alt anbieten.

Andererseits musste die Gemeinde Mandelbachtal, um gewisse Fördermittel abrufen zu können, ein Integriertes Städte-Entwicklungskonzept (ISEK) vorlegen. Dieses sieht jedoch nur zwei Ortsteile, nämlich Ormesheim und Ommersheim, als förderbegünstigt vor.

Betrachtet man nun den redaktionellen Kern dieses Beitrags ergibt sich aus unserer Sicht sehr schnell ein Widerspruch, den der SR leider nicht herausgearbeitet hat. Die eigentliche Nachricht des Beitrags bildet eine Absichtsbekundung: der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost, möchte die Kriterien der aktuellen Förderprogramme für den ländlichen Raum niedrigschwelliger gestalten. Es ist wohl noch eine große Summe Fördermittel verfügbar, die laut Minister Jost durchaus doch auch dort eingesetzt werden sollten, wo es für den Erhalt bzw. die Entwicklung des Dorflebens sinnvoll ist.

Seit jeher ist das Ansinnen der FWG Mandelbachtal natürlich die Entwicklung des ländlichen Raums. So war es auch uns ein Anliegen, mittels eines ISEK für einige Mandelbachtaler Orte eine Förderung zu ermöglichen. Die schlussendliche Konzentration auf das bipolare Zentrum Ormesheim/Ommersheim mussten wir im Gemeinderat aber ablehnen. Die nun geäußerte Absicht von Herrn Jost bestätigt uns hierin.